Bertold Wurster neues Ehrenmitglied des TuS Meersburg

Bertold Wurster neues Ehrenmitglied des TuS Meersburg

Am 10. Oktober 2020 ernannte der TuS Meersburg im Rahmen eines Festaktes im Ratskeller mit dem Leichtathleten Harry-Rolf Ropertz und dem Fußballer Bertold Wurster zwei hoch verdiente Vereinsmitglieder zu neuen Ehrenmitgliedern. Dabei wurde Bertold Wurster mit Johannes K. Dürr und Reinhard „Buffy“ Keller gleich von zwei Rednern gewürdigt.

Bertold Wursters Stationen beim TuS Meersburg:

  • 1967 bis 1975 Mitglied beim TuS in den Bereichen Turnen & Fußball
  • 1973: Spieler in der C-Jugend Bezirksauswahl Fußball für den TuS Meersburg
  • 1976: Wechsel zum FC Konstanz
  • 1976 bis 1980: Südbadischer Auswahlspieler in der B- und A-Jugend
  • 1977: Südbadischer B-Jugendmeister mit dem FC Konstanz
  • 1979: Teilnahme am Länderpokal der A-Jugend in der Sportschule Duisburg-Wedau für den Südbadischen Fußballverband, Dauer 3 Tage.
  • 1980 bis 1982: Landesliga Herren I und Herren II, FC Konstanz
  • 1983: Wechsel zum TuS Meersburg
  • Bis 2008: aktiv als Spieler beim TuS, zuletzt in der zweiten Mannschaft
  • Bis 2012: Spieler in der AH des TuS bis zum Alter von 50 Jahren

Das heißt,

  1. Bertold hat wohl im Bereich der heutigen F-Jugend als Fußballer beim TuS angefangen, und beachtliche 45 Jahre durchgehalten. Respekt.
    Er merkt’s in den Knochen…
  2. aber auch, dass kaum ein Fußballer des TuS so viel Talent hatte wie Bertold, und so erfolgreich und hochklassig Fußball gespielt hat. Das wissen heute wohl nur wenige, denn man merkt’s ihm – ganz im positiven Sinne, gar nicht an.

Schon bald nach seiner Rückkehr zum TuS hat sich Bertold Wurster auch abseits des Platzes für den Verein eingesetzt:

  • Seit 1985 – da war er gerade zarte 23 Jahre alt – war er Beisitzer in der Vorstandschaft der Fußballabteilung
  • 2005 – 2014 war Bertold dann stellvertretender Abteilungsleiter.
  • Während der Vakanz des Abteilungsleiters 2015 – 2016 führte er die Fußballabteilung nicht nur kommissarisch, sondern füllte gleich auch noch die Vakanz des Clubheim-Wirts.
  • Es folgten nochmals zwei Jahre als stellvertretender Abteilungsleiter unter der Rigide von Thomas Hausberger, ehe Bertold 2019 nach 34 Jahren aus der Vorstandschaft ausschied.

Bertold hat die Clubheimschlüssel immer noch nicht abgeben wollen und fungiert weiterhin als eine Art „technischer Wart“.

Im Laufe seiner aktiven Zeit beim TuS Meersburg wurden Bertold folgende Ehrungen verliehen:

  • 12.1997 die Silberne Vereinsehrennadel des TuS Meersburg
  • 10.2003 die Goldene Vereinsehrendadel des TuS Meersburg
  • „3 Mal Blutspenden“

Bertold Wurster brachte sich auch mit seinen beträchtlichen handwerklichen Qualitäten in den TuS Meersburg ein:

  • Als Bäcker zog er nicht nur Brötchen, sondern auch hervorragende Braten, Schinken oder ganze Spanferkelt aus seinem Ofen und legte diese auf.
  • Darüber hinaus setzt sich Bertold in der Fußballabteilung aber als Handwerker für fast alles ein. Dabei liegt seine Spezialkompetenz auf Fliesen und Fugen.
  • Aber Bertold ist nicht nur Bäcker, Koch, Fliesenleger und Fußballer – er hat sich auch als Modellbauer einen Namen gemacht. 1997 stelle er ein zweistöckiges Holzmodell des „Clubheim 2000“ mit großer Außenterrasse vor, das so unterteilt war, dass man es auch von innen besichtigen konnte. Das „Clubheim 2000“ diente der Konkretisierung der Planung des Clubheims, so wie wir es heute im Sommertal haben und schätzen.
  • Beim Umbau des Clubheims sollten Eigenleistungen i.H.v. 70 TDM bzw. 3.500 Arbeitsstunden erbracht werden. 4.432 ehrenamtliche Arbeitsstunden haben 76 Fußballer insgesamt geleistet – 803 davon entfielen auf Bertold. Damit hat Bertold fast ein halbes Mannjahr bzw. gut 18% aller Stunden in den Clubheimumbau eingebracht. Er darauf angesprochen: „Wir hatten eben Glück mit vielen Handwerkern.“
  • In den Jahren danach kümmerte sich Bertold in 2013 zusammen mit Frank Grabelus um die Errichtung der neuen Ballfanggitter, um das Aufstellen der neuen Flutlichtmasten auf dem Hauptplatz und nahm sich 2018 der Sanierung der baufälligen Tribüne an.
  • Bertold ist und war „Mädchen für alles“ – so seine eigene Erkenntnis.
  • Zuletzt hat er 2018 noch die alten Duschen, zwar mit Unterstützung der Firma Sanitär Obser, aber ansonsten im Alleingang renoviert. „Nebenher“, sagt er.

An dieser Stelle enden zu wollen, würde unserem Bertold aber nicht gerecht. Denn Bertold ist gerade nicht der, der auf Anerkennung oder Ehrungen aus ist. Bertold hat seinen eigenen Wertekanon, den er konsequent vorlebt: Zurückhaltung, Bescheidenheit und Gemeinschaftssinn oder Hilfsbereitschaft umschreiben diesen.

Bertold ist erklärter Maßen nicht derjenige, der gerne im Mittelpunkt stehen mag. Aber im Gegensatz zu anderen, die sich abmelden, wenn Übernahme von Verantwortung und Arbeit droht, hat Bertold sich 2015 / 16 in die Pflicht nehmen lassen, und die Fußballabteilung während der Vakanz des Abteilungsleiters geführt. Er wollte es nicht und es war ihm unangenehm. Aber Wegducken ist für Bertold keine Option, auch wenn’s unangenehm wird. Dass die Ansprachen bei Veranstaltungen oder auf den Hauptversammlungen dann etwas kürzer wurden, hat uns auch nicht geschadet…

Bertold sagt von sich selbst, dass er „immer da ist, wenn was ist.“ Das ist gut für uns, für die Fußballabteilung, aber weniger gut für ihn. Hätten mehr von uns, mehr in der Gesellschaft, aber insbesondere auch mehr unserer Jungen diese hehre Einstellung, könnten die Lasten so verteilt werden, dass sie nicht von wenigen zu schultern wären – und wären damit für den Einzelnen gar keine Last mehr. Ohne Bertold als Sportler, Handwerker und Kamerad und ohne seinen unermüdlichen Einsatz stünde die Fußballabteilung heute sicher nicht dort, wo sie steht.

Fußball ist ein Mannschaftssport. Aber ist Bertold ein Mannschaftsspieler? Auf dem Platz war er als Libero mit seinem Auge und seinem Kopfballspiel immer eine Bank – in seiner Einstellung stets absolutes Vorbild. Halbherzig zu Werke gehende Mitspieler hat er entsprechend zurecht gestutzt. Zurecht. Und hierbei war Bertold stets konsequent, aber fair. Auf dem Platz war Bertold ein Führungsspieler, auch wenn er die Führung nie bewusst an sich zog.

Ist Bertold abseits vom Platz ein Mannschaftsspieler? Seine unermüdliche Arbeit im Hintergrund dient der Mannschaft enorm. Dabei ist er aber sehr oft ein Einzelspieler, auf den sich ein Teil der Mannschaft mehr oder minder stillschweigend verlässt. Es bleibt dann die Frage, ob die Mannschaft die Auswechslung eines solchen Spielers auffangen kann? Aber noch hat unser „technischer Wart“ die Clubheimschlüssel ja nicht abgegeben…

Eine weitere Selbsteinschätzung von Bertold ist, dass er nicht nein sagen kann. In Anbetracht des zuvor gesagten sicher gut verständlich, aber aus einem anderen Blickwinkel beleuchtet: Als Bertold von der geplanten Ernennung zum Ehrenmitglied des TuS Meersburg Wind bekam traf er zwei Aussagen:

„Des will I it, des brauch I it.“

Und „Jetzt ist es wahrscheinlich zu spät, nein zu sagen.“

Um das richtig einzuordnen: In diesen Aussagen spiegelt sich Bertolds ehrhaften Wertekanon wider. Keine Effekthascherei, Zurückhaltung und unglaubliche Bescheidenheit. Und genau deshalb kann der Schluss gezogen werden: Ehrenmitglied – wenn nicht Berti, wer dann?

Sehen wir diesen Schritt nicht nur als Zeichen der Anerkennung gegenüber Bertold für richtig und wichtig, sondern auch als Zeichnen nach außen, als Zeichen an unsere Jungen.

Und in Anlehnung an das zuvor gesagte schloss Festredner Johannes K. Dürr an Bertold Wurster gerichtet:

„Wer sich im Ehrenamt viel Ehr erwirbt, der muss auch mal zu einer Ehrung bereit sein.
Nicht nur, für drei Mal Blutspenden.“

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